1995: Die Anfänge
Eines schönen Tages im Mai anno 1995 geschah es, daß der Hausmeister durch heftige Geräusche irritiert wurde. Er lokalisierte die Quelle und fand einige geschäftige Studenten vor, die er sogleich fragte, was sie hier täten. Einer antwortete: “Wir wollen Bilder aufhängen.” und zog einen halbmeterlangen Bohrer aus der Wand. Einige Biere später waren die ersten sieben Rechner des zukünftigen SchuntNet über Cheapernet miteinander verbunden. Schon bald wurde Kontakt mit dem Rechenzentrum der Uni aufgenommen mit dem Ziel des Anschlusses an das TU-Netz. Dort stand man der Sache aufgeschlossen gegenüber, so daß im Oktober das inzwischen gewachsene LAN zu einem Teil des Internets wurde. Die Verbindung erfolgte über eine Telekom-Standleitung mit je einem 28800er-Modem. Seit dem 9. Mai 1996 wurde die Übertragungsrate auf 33.600 baud erhöht.
Im Januar 1996 ging der WWW-Server in Betrieb und es wurden in einem zweiten Segment drei weitere Rechner sowie ein bisher unhabhängig existierendes Etagen-Netzwerk angeschlossen. Damit wuchs das SchuntNet auf 27 Computer, 15 im unteren Segment und 12 im oberen. Dazu kam der Server (watson.schunta.etc.tu-bs.de), ein Cyrix 486/DX40-PC mit 8 MB Hauptspeicher und 2,2 GB Festplatte sowie mit CD-ROM unter Linux. 1996-1997: Vereinsgründung
Hierbei wurde das Studentenwerk erneut aufmerksam. Nachdem im letzten Jahr schon einmal ein Vertreter der Bauverwaltung des Studentenwerks gemeinsam mit den Hausmeistern unsere Verkabelung begutachtete und sie für in Ordnung befand, konnte sich nun offenbar niemand mehr daran erinnern. So flatterte uns um den 24. Januar ein missbilligendes Schreiben des Studentenwerks ins Haus, aber auch mit der Bitte, “Vorstellungen zum Aufbau eines ‘Netzwerkes’ offiziell dem Studentenwerk bekannt zu geben”.
Daraufhin wurde eine Umfrage im Wohnheim gestartet und ein Konzept zur Vernetzung aller drei Häuser unseres Wohnheims erarbeitet bzw. konkretisiert.
Die Umfrage stieß im Gegensatz zu früheren Aktionen auf hervorragende Resonanz. Bei 537 Wohnplätzen, die zu jener Zeit nicht alle belegt waren, haben sich ca. 350 Bewohner daran beteiligt. Dabei gab es nur 5 Gegenstimmen und 30 Enthaltungen. Mit diesem eindeutigen Votum sprachen dann die Netzbeauftragten gemeinsam mit der Heimselbstverwaltung beim Studentenwerk vor.
Im Ergebnis wurden die bestehenden Netze in der damaligen Form geduldet, durften aber nicht mehr erweitert werden. (Es existierten neben der Keimzelle des SchunterNet mehrere kleinere Netze ohne Verbindung zur großen weiten Welt.) Mitte Mai 1996 wurde eine weitere Umfrage zur Einrichtung eines Netzwerks im gesamten Wohnheim mit einer Kostenbeteiligung von bis zu 10 DM je Monat durchgeführt. Im Ergebnis sollte das Haus mit der größten Zustimmung als Pilotprojekt, auch für andere Braunschweiger Wohnheime, vernetzt werden.
Zur besseren Koordination der Planung und des Aufbaus wurde am 23. April 1997 ein Verein “SchunterNet” gegründet.
Aufgrund von Kapazitätsengpässen wurde “watson”, der Server, am 27. Mai 1997 um einige Hardware erweitert. Nunmehr werkelte dort ein Intel Pentium mit 133 MHz, 32 MB Hauptspeicher und 5,6 GB Festplattenplatz. Des Weiteren wurden der CERN-httpd gegen den Apache-Webserver ausgetauscht, eine Mailinglistenverwaltung und Samba zur Bereitstellung von Filesystemen für Windows-Rechner eingerichtet, sowie die Voraussetzungen für Quotas geschaffen.
Während der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Studentenwohnheims “An der Schunter” am 12. Juni 1997 fand eine Präsentation der Möglichkeiten eines Netzzugangs sowie eine Vorstellung der Konzepte zur Wohnheimvernetzung statt, um für die Realisierung zu werben.
Nach der Anmeldung vom Juni wurde der SchunterNet e.V. am 8. Oktober 1997 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Braunschweig unter der Nummer 3879 eingetragen.
Zur Vernetzung von Haus 1 und zum Anschluss an das Rechenzentrum der Technischen Universität Braunschweig wurde dem Verein durch das Studentenwerk ein Kredit in Höhe von 100.000 DM gewährt, welcher durch die Vertragsunterzeichnung im November 1997 besiegelt wurde. Im Gegenzug erklärte sich der SchunterNet e.V. bereit, das WWW-Angebot des Studentenwerks zu erstellen und zu pflegen. In der folgenden Zeit wurden konkrete Angebote für die erforderliche Netzwerktechnik und die von externen Firmen zu erledigenden Arbeiten eingeholt.
1998-2001: Vernetzung des Wohnheims
Am 20. April 1998 begannen mit den Kernbohrungen die Arbeiten zur Verkabelung des ersten Hauses. Anschließend wurden Löcher gebohrt, Kabelkanäle angebracht, Kabel verlegt, Dosen gesetzt und schließlich die Leitungen angeschlossen. Im Juni wurde der Datenschrank bestückt, so daß ab 29. Juni 1998 der Probebetrieb beginnen konnte. Am 1. Juli 1998 waren die Kabel im Haus 1 verlegt und die aktiven Komponenten angeschlossen.
Diverse Unwägbarkeiten seitens der Deutschen Telekom (Leitungsbereitstellung, Kostenstruktur etc.) führten zu der Entscheidung, der leitungsgebundenen Datenübertragung zum RZ eine Funkverbindung vorzuziehen. Jedoch führten die Beschaffung der nötigen Geräte, insbesondere eines erforderlichen Außengehäuses zu weiteren Verzögerungen, so daß die Fertigstellung erst im September 1998 erfolgen konnte.
Am 3. November 1998 war nach der halbjährigen Bauphase mit der offiziellen Einweihung des ersten Abschnittes ein vorläufiger Höhepunkt in der Entstehung des SchunterNet erreicht. Aufgrund der positiven Erfahrungen bei der Organisation und Durchführung des Projektes durch einen studentischen Verein waren die Voraussetzungen gegeben, im Rahmen der Einweihungsfeier in der Schuntille am selben Tag einen Vertrag zur Erweiterung um die beiden übrigen Gebäude zu unterzeichnen.
Nachdem am 15. März 1999 mit der Verabschiedung des Haushaltsplans des Studentenwerks die Finanzierung gesichert war, konnte mit der Installation begonnen werden. Seit November 1999 sind nun alle drei Hochhäuser am Netz und das Clubhaus folgt Anfang 2001.
Im Juli 2000 wurde der aufgrund steigender Nutzerzahlen am Rande des Limits arbeitende Funklink durch einen schnelleren ersetzt. Dieser ermölichte je nach Wetterlage einen Datendurchsatz zwischen 4 und 7 MBit/s.
Seit Ende Dezember 2001 gab es Störungen der Funkverbindung, sodass die Geschwindigkeit wieder auf ca. 1-2 MBit/s sank. Um mit den vielen Nutzern die Verbindung überhaupt noch sinnvoll nutzen zu können, mussten etliche Dienste durch Trafficshaper eingeschränkt werden. Zur Lösung des Problems wurde eine Glasfaserverbindung mit einer Bandbreite von 100 MBit/s zum Rechenzentrum gemietet, die später auf 1 Gbit/s erweitert wurde und seitdem in dieser Form genutzt wird.
2006-2010: Renovierung des Wohnheims
Eine Zäsur in der Vereinsgeschichte stellte die Renovierung des Wohnheims dar: Einerseits wurde im Rahmen der Arbeiten auch das Wohnheim komplett neu verkabelt. Andererseits brachen so relativ viele aktive Mitglieder weg, die aufgrund der Renovierung eine andere Bleibe finden mussten.
2010-2013: Nach der Renovierung
Die Jahre nach der Renovierung waren im Wesentlichen durch kleinere Investitionen wie neue Server und Switches geprägt. Gleichzeitig gelang es, aus den neuen Studierenden, die ins renovierte Wohnheim zogen, wieder neue aktive Mitglieder zu werben. Ohne sie wäre der ehrenamtliche Betrieb eines so großen Netzes nicht realisierbar.
2013: Relaunch der Webseite
Es war schon länger klar, dass die Webseite nicht mehr ganz zeitgemäß war. Es handelte sich um eine statische Webseite, die bei jeder Änderung von Hand bearbeitet werden musste. Außerdem wurde das Design als altmodisch empfunden. Nach umfangreichen Arbeiten konnte die neue Webseite schließlich zum Wintersemester 2013/14 gestartet werden.
2016 - 2019 Automatisierung und Virtualisierung
Mit dem Wechsel von monolithischen Server-Systemen auf Dienste bezogene Server-Systeme wurde die Automatisierung für die Administration immer wichtiger. Seit 2016 wird mithilfe von Ansible die Provisionierung der Server-Systeme stückweise immer weiter verbessert. Zusätzlich wurden mehrere VM-Hosts auf Basis von Qemu/KVM in einem Cluster aufgesetzt. 2020 - 2023 Neues Admininterface
Nach nunmher fast 10 Jahren wurde die Arbeit an dem alten Admininterface auf PHP-Basis ohne Framework eingestellt und mit der Neuentwicklung eines Admininterfaces auf Django-Basis begonnen. Mit diesem Admininterface wird auch jeder Prozess neu analysiert und umgebaut, damit für die Zukunft die Prozesse einfacher und schlanker werden.